7       Die Sieben-Schalen-Visionen (15,1-16,21)

 

7.1    Die Vorbereitung auf die letzten sieben Schalen (15,1-8)

 

Der Abschnitt führt zur Ausgießung der sieben Schalen hin, die ab 16,1 geschildert wird.  Es handelt sich um ein „himmlisches Vorspiel“ dieser Ereignisse (Roloff, 156f.). Auch das Blasen der Posaunen war auf diese Weise eingeleitet worden (8,1-5; vgl. 5,1ff. als Einleitung zu den sieben Siegeln ab 6,1ff.). Dieses Vorspiel besteht aus zwei Szenen – den Vorbereitungen für die Ausgießung der Zornesschalen (15,1.5-8) und dem Lobgesang der Überwinder im Himmel (15,2-4).

 

(1) Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar: Sieben Engel, die sieben Plagen hatten, die letzten; denn in ihnen wurde der Grimm Gottes vollendet.

 

(1) Mit den Worten „und ich sah“ beginnt ein neuer Abschnitt (vgl. 5,1; 6,1; 10,1 etc.). Johannes sieht – wie in 12,1.3 – ein „Zeichen im Himmel“. Es wird als „groß und wunderbar“ beschrieben (vgl. 15,3) und besteht aus sieben Engeln. Sie haben „die sieben Plagen … die letzten“. Es handelt sich um die Engel, deren Werk ab 16,1 geschildert wird.

 

Da diese Engel noch in 21,9 am Geschehen beteiligt sind („Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen  hatten …) handelt es sich bei den sieben Plagen um die „letzten Dinge“. Mit ihnen „ist der Grimm Gottes vollendet“. Dementsprechend wird nach der Ausgießung der siebten Schale verkündet: „Es ist geschehen“ (16,17). Zwar wird in den Kapiteln 17 und 18 dann noch das Gericht über Babylon geschildert. Dabei handelt es sich jedoch „nur“ um eine Konkretisierung der siebten Plage (16,17-21). Daher bilden die sieben Plagen den definitiven Schlusspunkt des Zornes Gottes – also seines Gerichtshandelns („Grimm Gottes“ als Gericht: vgl. zu 14,10.19).

 

Bevor aber die Vorbereitungen zum Ausgießen der Zornesschalen beschrieben werden, folgt ein Einschub. In ihm wird eine Gruppe von Menschen beschrieben, die Gott und sein gerechtes Handeln preist.

 

(2) Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt, und sah die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. (3) Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen! (4) Wer sollte nicht fürchten, Herr, und verherrlichen deinen Namen? Denn du allein bist heilig; denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind.

 

(2) Die Szene spielt am „gläsernen Meer“. Nach 4,6 befindet sich das „gläserne Meer“ vor dem Thron Gottes: „Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall …“ Gemeint ist die über dem Himmelsozean befindliche Himmelsfeste aus Kristall, über der sich der Thron Gottes erhebt (vgl. zu 4,6). Dass dieses gläserne Meer „mit Feuer gemischt“ ist, hängt vermutlich damit zusammen, dass vom Thron Gottes Blitze ausgehen und vor dem Thron „Feuerfackeln“ brennen (4,5; anders Maier II, 187: Feuersäule, Sodom, Anklang an Plagen Ägyptens).

 

Dort, am „gläsernen Meer“ stehen „die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens“. Die hier genannten Mächte sind uns bereits aus Kapitel 13 bekannt (Tier: 13,1ff.; Bild des Tieres: 13,14ff.; Zahl seines Namens/Zeichen des Tieres: 13,16ff.; zur Auslegung s. dort). Die „Überwinder“ sind diejenigen, die diesen Mächten Widerstand geleistet und sich nicht angepasst haben.

 

So auch adventistische Bibelausleger: ABC, VII, 836; Stefanovic, 477f.; Wittwer, 124f. Böttcher, 273f., deutet den Abschnitt auf die 144.000.

 

Die Überwinder haben „Harfen Gottes“. Nach 5,8 haben auch die vier Wesen und die 24 Ältesten Harfen. In 14,2 hat Johannes von „Stimmen wie von Harfensängern“ berichtet, „die auf ihren Harfen spielen“ (Auslegung s. dort). Hier handelt es sich eindeutig um diejenigen, die in den letzten Auseinandersetzungen treu geblieben sind. Gott hat ihnen Harfen geschenkt.

 

(3) Während sie sich an den Harfen begleiten, singen sie „das Lied Moses, des Knechtes Gottes …“ Dabei ist entweder an 2.Mos.15 (Lied nach dem Durchzug durchs Schilfmeer) oder 5.Mos.32 (Lied des Mose kurz vor seinem Tod) zu denken. Für 2.Mos.15 spricht, dass es dort um ein Lied geht, das nach der wunderbaren Rettung vor übermächtigen Gegnern formuliert wurde; für 5.Mos.32 spricht, dass sich im folgenden Liedtext (s. zu 15,4) Anklänge an 5.Mos.32,4 finden, während Motive aus 2.Mos.15 fehlen.

 

Es wird aber nicht nur das „Lied Moses“, sondern auch „das Lied des Lammes“ gesungen. Christus, das Lamm, wurde bereits in 5,8f. von den vier Wesen und den 24 Ältesten mit einem „neuen Lied“ besungen. „Neue Lieder“ sind Lieder, die das Eingreifen Gottes beschreiben, der alles neu macht. Der Liedtext ist eine „Collage“ verschiedener alttestamentlicher Wendungen  (Wengst, 263). Inhaltlich geht es um die Größe Gottes und sein rettendes und richtendes Eingreifen.

 

In diesem Lied werden zunächst zwei Aussagen über Gottes Handeln gemacht. Erstens: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger!“  Diese Formulierung erinnert an Ps.111,2 („Groß sind die Werke des Herrn …“) und Ps.139,14 („… wunderbar sind deine Werke …“). Zweitens: „Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, König der Nationen.“ Hier klingen Ps.145,17 („Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen …“), 5.Mos.32,4 („… gerecht und gerade ist er.“) und Jer.10,7 („… König der Nationen …“) an.

 

(4) Es folgt eine rhetorische Frage: „Wer sollte nicht fürchten, Herr, und verherrlichen deinen Namen?“ Der erste Teil entspricht Jer.10,7: „Wer sollte dich nicht fürchten, König der Nationen? …“ Die vorausgesetzte Antwort lautet: Alle haben Grund zur Gottesfurcht und zum Lob Gottes. Sie wird anschließend begründet.

 

Dazu heißt es zunächst: „Denn du allein bist heilig! …“  Auch diese Aussage findet sich an vielen Stellen des Alten Testaments (z.B. 3.Mos.11,44; 19,2; Ps.22,4; 77,14).

 

Der nächste Satz begründet die Heiligkeit Gottes damit, dass „alle Nationen“ kommen und ihn anbeten werden, weil seine „gerechten Taten offenbar geworden sind“. Der erste Teil entspricht Ps.86,9 („Alle Nationen, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen verherrlichen.“). Da dieses Lied von denen gesungen wird, die die Verfolgung durch gottfeindliche Mächte überstanden haben und nun vor dem Thron Gottes stehen, geht es hier nicht um eine Ankündigung einer für die Zukunft zu erwartenden Bekehrung der Nationen, sondern darum, dass diese das gerechte Gericht Gottes akzeptieren müssen (Satake, 330; vgl. 14,7).

 

Dazu passt auch die Begründung im zweiten Teil: „… weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind.“ Wörtlich übersetzt muss es heißen: „… weil deine gerechten Gerichte offenbar geworden sind.“ Hier klingt Ps.98,2 an: „Der HERR hat kundgetan sein Heil, vor den Augen der Nationen geoffenbart seine Gerechtigkeit.“

 

 

Im Anschluss an den Ausblick auf die Erlösten, die vor dem Thron Gottes stehen und Gottes Größe und sein rettendes und richtendes Eingreifen loben, richtet sich der Blick auf die Vorbereitungen für die Ausgießung der Zornesschalen.

 

(5) Und nach diesem sah ich: und der Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel wurde geöffnet. (6) Und die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor, bekleidet mit reinem, glänzendem Leinen und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. (7) Und eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des Grimmes Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (8) Und der Tempel wurde mit Rauch gefüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.

 

(5) In der Regel beginnt mit „und ich sah“ ein neuer Abschnitt (vgl. 15,1). Hier dient die Einleitung „und nach diesem sah ich“ dazu, nach dem Exkurs 15,2-4 auf die sieben Engel und die sieben Schalen zurückzukommen.

 

Johannes sieht, dass „der Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel“ geöffnet wird. In 11,19 war einfach vom „Tempel Gottes im Himmel“ die Rede. Warum nun hier die komplizierte Formulierung „Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel“? Das „Zelt des Zeugnisses“ (im NT noch in Apg.7,44) ist das Wüstenheiligtum, dass eigentlich „Zelt der Begegnung“ genannt wird (z.B. 2.Mos.27,21), in der Septuaginta aber als „Zelt des Zeugnisses“ bezeichnet wird (2.Mos.27,21; 29,10 etc.).

 

Warum aber ist sowohl vom „Tempel“ als auch vom „Zelt des Zeugnisses“ die Rede? Handelt es sich hier um einen Pleonasmus – eine eigentlich überflüssige Wiederholung sinngleicher Ausdrücke (Maier II, 198; Satake, 331)? Wahrscheinlicher ist, dass der Tempelbegriff bewusst mit dem Begriff „Zelt des Zeugnisses“ gefüllt wird. Warum? „Dieses Zelt erinnerte ja an den ursprünglichen Zustand, an das Urbild des Wohnens Gottes bei seinem Bundesvolk in der Wüstenzeit. Indem ‚Tempel‘ an dieser Stelle damit verbunden wird, entsteht eine besondere Versicherung: Die sogleich aus dem Tempel hervorgehenden Gerichte kommen aus der innersten Gemeinschaft und Bundestreue Gottes zu seinem Volk.“ (Pohl, 397f.).

 

(6) Aus dem geöffneten Tempel kommen die „sieben Engel welche die sieben Plagen hatten“, die bereits in 15,1 erwähnt wurden. Nun wird ihr Aussehen näher beschrieben. Sie tragen ein Gewand aus „reinem, glänzenden Leinen“ und sind „um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln“. Beides entspricht der Beschreibung des „Völkerengels“ aus Dan.10,5 („… und siehe, da war ein Mann, in Leinen gekleidet, und seine Hüften waren umgürtet mit Gold von Ufas.“) und dem Menschensohn in Off.1,13 („… gleich einem Menschensohn, bekleidet mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewand und an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel.“). Die Bezugnahme auf den „Völkerengel“ passt gut zum Gericht, das mit den sieben Schalen verbunden ist. Die Erinnerung an den Menschensohn, der die Gemeinde bewahrt, soll möglicherweise zeigen, dass „das Heil der Christen und die Plagen der Gottlosen … engstens miteinander verbunden“ sind (Satake, 331).

 

(7) Eines der vier Wesen (vgl. 4,6ff.) überreicht den sieben Engeln „sieben goldene Schalen“. „Goldene Schalen“ gehören zu Ausstattung des Tempels (2.Mos.25,29; 37,16; 1.Kön.7,50) und zu den Geräten, mit denen die vier Wesen und die 24 Ältesten ihren Dienst verrichten (5,8: „Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und sie hatten ein jeder eine Harfe und goldene Schalen …“). In 5,8 wird von den „goldenen Schalen“ gesagt, dass sie „voller Räucherwerk“ sind und es sich dabei um die „Gebete der Heiligen“ handelt. Sofern es sich in 15,7 um die gleichen „goldenen Schalen“ handelt und man sie sich auch hier als mit „Räucherwerk“, also den „Gebeten der Heiligen“, gefüllt vorstellen  muss, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die „goldenen Schalen“ Ereignisse auslösen, durch die die „Gebete der Heiligen“ (6.10: „Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen“) endlich erhört werden (vgl. 14,18).

 

Die goldenen Schalen sind „voll des Grimms Gottes“. Damit ist sein Gerichtshandeln gemeint (vgl. 14,19). Dass die Schalen „voll“ davon sind, kann ein weiteres Zeichen für den Beginn des letzten und endgültigen Gerichts sein – die „sieben Plagen …, die letzten“ (15,1).

 

(8) Nun könnte eigentlich die Ausgießung der Zornesschalen beginnen. Aber der Blick richtet sich noch ein weiteres Mal auf den Tempel im Himmel. Er wird „mit Rauch gefüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht“. Die Begriffe „Herrlichkeit“ und „Macht“ stehen auch in 4,11; 5,12; 7,12; 19,1 zusammen. „Herrlichkeit“ bezieht sich auf die Gegenwart Gottes; „Macht“ auf sein Handeln.

 

Was ist die Folge dessen, dass der Tempel „mit Rauch gefüllt“ ist „von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht“?  Es kann „niemand … in den Tempel gehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet“ sind.

 

Dazu gibt es eine Reihe alttestamentlicher Parallelen. Es geht dabei jeweils um Ereignisse bei der Fertigstellung bzw. Einweihung der Stiftshütte bzw. des Tempels:

·         2.Mos.40,34-35: „(34) Da bedeckte die Wolke das Zelt der Begegnung, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. (35) Und Mose konnte nicht in das Zelt der Begegnung hineingehen; denn die Wolke hatte sich darauf niedergelassen, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung.“

·         1.Kön.8,10-11: „(10) Und es geschah, als die Priester aus dem Heiligen hinausgingen, da erfüllte die Wolke das Haus des HERRN; (11) und die Priester konnten wegen der Wolke nicht hinzutreten, um den Dienst zu verrichten; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN.“

·         2.Chr.7,1-2: „(1) Und als Salomo zu Ende gebetet hatte, da fuhr das Feuer vom Himmel herab und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer. Und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus. (2) Und die Priester konnten nicht in das Haus des HERRN hineingehen, denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN.“

 

Bei den alttestamentlichen Parallelen können Mose bzw. die Priester den Tempel nicht betreten. In 15,8 ist an die Engel und ggf. an die vier Wesen und die 24 Ältesten zu denken (Maier II, 201).

 

Vers 8 unterstreicht, dass jetzt Entscheidendes geschieht. „Nun wird sich Gottes Majestät und Heiligkeit im Gericht erweisen; niemand, nicht einmal die himmlischen Wesen dürfen sich ihm nahen, ehe er nicht das Werk seines Zornes vollendet hat.“ (Roloff, 159. vgl. Pohl, 398f.: „Gott ist jetzt für alles andere unzugänglich; auch er hat jetzt ‚keine Zeit‘ mehr (vgl. 12,12; 10,6). Wer ihn beeinflussen oder bitten möchte, von seinem Vorhaben abzustehen, wird nicht mehr vorgelassen. Sein Zorn regiert unerbittlich und ‚unvermischt‘ (14,10; Jer 30,23-24). Jeder Widerstand gegen seine Herrlichkeit wird gebrochen.“).

 

Adventistische Bibelausleger aber beziehen die Aussage, dass der Tempel aufgrund der Herrlichkeit Gottes und seiner Kraft voller Rauch ist und daher niemand den Tempel betreten darf, auf das Ende des Versöhnungsdienstes  Jesu Christi im himmlischen Heiligtum und das Ende der Gnadenzeit (Smith, 726; ABC VII, 837; Böttcher, 276; Makowski, 142; Wittwer, 126; Stefanovic, 470.480).

 

Zusammenfassung: Das endgültige Gericht Gottes über diese Welt steht unmittelbar bevor. Im himmlischen Tempel werden dazu allerletzte Vorbereitungen getroffen. Diejenigen, die in den letzten Auseinandersetzungen treu geblieben und sich nicht den gottfeindlichen Mächten angepasst haben, stimmen bereits in den Lobpreis Gottes ein.

 

 

 

7.2    Die Schalen des Zornes Gottes (16,1-21)

 

Nachdem die Ausgießung der Zornesschalen vorbereitet worden ist (vgl. den gleichen Vorgang bei den sieben Siegeln in 5,1-14 und den sieben Posaune in 8,2-5)  kommt es nun zum Vollzug. Die Anhänger der gottfeindlichen Mächte bekommen den Zorn Gottes zu spüren (14,9-11). Mit den sieben Zornesschalen wird „der Grimm Gottes vollendet“ (15,1).

 

Der Visionsbericht über die sieben Schalen ist jeweils nach folgendem Schema aufgebaut (vgl. U. Müller, 279):

·         Bericht über die Ausführung des Auftrags durch einen  Engel.

·         Beschreibung der unmittelbaren Auswirkungen (z.B. 16,3: „… und es wurde zu Blut …“).

·         Evtl. Beschreibung der weiteren Folgen (z.B. 16,3: „… und jede lebendige Seele starb, alles was im Meer war.“).

·         Evtl. Bericht über die (falsche) Reaktion der Menschen (z.B. 16,9: „… und sie taten nicht Buße …“).

 

Die Vision der Zornesschalen ähnelt der Posaunenvision (8,6-9,21; Übersicht nach Roloff, 94f.).

 

Posaune

Zornesschale

 

Inhalt

Wirkbereich

Auswirkung

Inhalt

Wirkbereich

Auswirkung

1

Hagel und Feuer mit Blut vermischt

Erde

ein Drittel der Vegetation verbrennt

böse Geschwüre

Erde

Menschen, die das Zeichen des Tieres anbeten, werden getroffen

2

Wasser wird zu Blut

Meer

ein Drittel der Meerestiere und der Schiffe gehen zugrunde

Wasser wird zu Blut

Meer

alle Meerestiere kommen um

3

Wasser wird zu Wermut

Flüsse und Quellen

viele Menschen sterben

Wasser wird zu Blut

Flüsse, Gewässer und Quellen

die „das Blut der Heiligen und Propheten vergossen haben“ werden mit Blut getränkt

4

Sonne, Mond und Sterne verfinstern sich

Himmel

Tag und Nacht verlieren zu einem Drittel das Licht

die Sonne versengt die Menschen

Himmel

die Menschen, die Gott lästerten und die Umkehr verweigerten, verbrennen

5

Sterne fallen auf die Erde, die Unterwelt öffnet sich, giftiger Rauch steigt auf, aus dem Heuschrecken hervorkommen

Unterwelt

Menschen, die das Siegel Gottes nicht tragen, werden gequält

Finsternis

der „Thron des Tieres“

das „Reich des Tieres“ wird verfinstert

6

vier Engel werden losgelassen - Reiterheere branden heran

am großen Fluss Euphrat

ein Drittel der Menschen wird getötet – auch die übrigen kehren nicht um

die Könige aus dem Osten kommen, unreine Geister „wie Frösche“ gehen aus dem Maul des Drachen hervor

am großen Fluss Euphrat

Die Könige des Erdkreises werden zum Kampf des „großen Tages Gottes“ gesammelt

7

Blitze, Stimmen, Donner, Erdbeben, Hagel

„Tempel Gottes im Himmel“

der Ort Gottes wird sichtbar

Blitze, Stimmen, Donner, Erdbeben, Hagel

vom „Tempel Gottes im Himmel“ geht eine gewaltige Stimme aus

die Stadt Babylon wird in drei Teile geteilt, die Städte der Heiden stürzen ein

 

Der Vergleich zeigt, dass die Plagen in sieben Zornesschalen noch einmal deutlich gesteigert werden. Außerdem sind die Zornesschalen konkreter auf geschichtliche Ereignisse und Mächte bezogen (16,2: Zeichen des Tieres und sein Bild; 16,10: Thron des Tieres; 16,12: Euphrat und Könige vom Aufgang der Sonne; 16,14: Könige der ganzen Welt; 16,16: Harmagedon; 16,19: Babylon; vgl. Holtz, 110; Roloff, 161).

 

Wie schon die Posaunenvision, so enthält auch die Vision der Zornesschalen zahlreiche Motive, die den zehn Plagen ähneln, die Gott vor dem Auszug des Volkes Israel über die Ägypter verhängte:

Plage über die Ägypter

Posaunen

Zornesschalen

1. Plage: Gewässer in Blut

2. Posaune: Dritter Teil des Meeres zu Blut (9,8)

3. Posaune: Dritter Teil der Wasserströme zu Blut (9,10)

2. Schale: Meer zu Blut (16,3)

3. Schale: Wasserquellen zu Blut (16,4)

2. Plage: Frösche

 

 

3. Plage: Stechmücken

 

 

4. Plage: Stechfliegen

 

 

5. Plage: Viehpest

 

 

6. Plage: Blattern

 

1. Schale: böses Geschwür (16,2)

7. Plage: Hagel (und Feuer)

1. Posaune: Hagel und Feuer (9,7)

7. Schale: Blitze etc. und Hagel zur Zerstörung Babylons und Plage der Menschen (16,17ff.

8. Plage: Heuschrecken

5. Posaune: Heuschrecken (9,3ff.)

 

9. Plage: Finsternis

4. Posaune: Der dritte Teil von Sonne, Mond und Sternen verfinstert sich (9,12)

5. Schale: Reich des Tieres verfinstert sich (16,10f.)

10. Plage: Tötung der Erstgeburt

6. Posaune: Der dritte Teil der Menschheit wird getötet (9,18)

 

-

-

4. Schale: Sonne versengt die Menschen (16,8f.)

-

-

6. Schale: Euphrat vertrocknet und der Weg wird frei für Könige des Ostens (16,12ff.)

 

Eine weitere Ähnlichkeit zur Posaunenvision (und zur Siegelvision) besteht darin, dass die Berichte über die ersten Zornesschalen vergleichsweise kurz sind und gegen Ende ausführlicher werden (5. und 6. Siegel: 6,9-17; 5. und 6. Posaune: 9,1-2; 6. und 7. Zornesschale: 16,12-21).

 

Auch bei dieser Vision ist die Frage von Bedeutung, ob die mit der Ausgießung der Zornesschalen verbundenen Plagen wörtlich oder symbolisch zu verstehen sind.

 

Interessanterweise plädieren hier – im Unterschied zu den sieben Posaunen – auch die meisten adventistischen Bibelausleger für ein wörtliches Verständnis (ABC VII, 839; anders Wittwer, 127). Sie sehen in den Zornesschalen Ereignisse, die unmittelbar vor der Wiederkunft Jesu stattfinden (Smith, 729; Böttcher, 276; ABC VII, 838).

 

 

(1) Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: Geht hin und gießt die sieben Schalen des Grimmes Gottes aus auf die Erde.

 

(1) Nachdem alles vorbereitet ist, folgt der Befehl zur Ausgießung der Zornesschalen. Johannes hört eine „laute Stimme“ (1,10; 5,2; 7,2.10; 10,3; 11,15; 12,10; 14,7.15.18; 16,17; 18,2; 19,1.17; 21,3), die „aus dem Tempel“ zu den sieben Engeln spricht. Da in 15,8 davon die Rede ist, dass der Tempel vom „Rauch … der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht“ erfüllt war und „niemand … in den Tempel eintreten“ konnte, handelt es sich hier wahrscheinlich um die Stimme Gottes selbst (vgl. Jes.66,6: „… Schall aus dem Tempel! Schall vom HERRN, der Vergeltung übt an seinen Feinden.“; vgl. Roloff, 161; ABC VII, 838; Stefanovic, 482).

 

 

(2) Und der erste ging hin und goss seine Schale aus auf die Erde; und es entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten.

 

(2) Weil der erste der sieben Engel seine Schale auf die Erde gießt, entsteht ein „böses und schlimmes Geschwür an den Menschen“. Das entspricht der sechsten ägyptischen Plage (2.Mos.9,10f.). Betroffen sind – wie bei den Plagen in Ägypten – nur diejenigen, die aufseiten der gottfeindlichen Mächte stehen, also das „Maleichen des Tieres“ (13,16f.; 14,9; zur Auslegung s. zu 13,16f.) haben und „sein Bild“ (13,14f.; 14,9.11; 15,2; zur Auslegung s. zu 13,14f.) anbeten (auch die Posaunen treffen nur die Unversiegelten, 9,4: „Und es wurde ihnen gesagt, dass sie nicht dem Gras der Erde, auch nicht irgend etwas Grünem, auch nicht irgendeinem Baum Schaden zufügen sollten, sondern den Menschen, die nicht das Siegel Gottes an den Stirnen haben.“).

 

Möglicherweise entsprechen die Geschwüre dem „Maleichen des Tieres“ – und zwar in folgender Weise: „Derselbe Mensch und derselbe Leib, der als Eigentum des Antichrist markiert wurde, wird nun gut erkennbar das Kainsmal der Strafe Gottes tragen.“ (Maier II, 208f.; vgl. Roloff, 162).

 

 

(3) Und der zweite goss seine Schale aus auf das Meer; und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und jede lebendige Seele starb, alles was im Meer war.

 

(3) Die zweite Zornesschale betrifft das Meer. Es wird zu Blut – mit der Folge, dass alle Meerestiere sterben. Das erinnert an die erste Plage über die Ägypter. Sie ist aber insofern gesteigert, als es sich hier um Blut „wie von einem Toten“ handelt.

 

Auch adventistische Bibelausleger bevorzugen i.d.R. eine buchstäbliche Deutung (Smith, 731; Stefanovic, 482f.; anders: Wittwer, 128f., der im Blut ein Zeichen für Krieg sehen will).

 

 

(4) Und der dritte goss seine Schale aus auf die Ströme und die Wasserquellen, und es wurde zu Blut. (5) Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Du bist gerecht, der ist und der war, der Heilige, dass du so gerichtet hast. (6) Denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind es wert. (7) Und ich hörte den Altar sagen: Ja, Herr, Gott, Allmächtiger, wahrhaftig und gerecht sind deine Gerichte.

 

(4) Wie bei den Posaunen zunächst das Meer (9,8-9) und dann die Wasserströme und Wasserquellen betroffen sind (9,10-11), folgt auch in diesem Visionszyklus nun eine Zornesschale, die auf die Flüsse und Quellen gerichtet ist. Auch sie wird i.d.R. nicht symbolisch gedeutet (vgl. aber Wittwer, 129, der hier einen Hinweis auf das Absterben des lebendigen Glaubens zu erkennen meint), sondern in einem „realistischen, schöpfungsmäßigen“ Sinn (Maier II, 214).

 

(5) Im Unterschied zu den anderen Zornesschalen folgen nun zwei Doxologien. Die erste formuliert der „Engel der Wasser“. Es handelt sich offenbar um einen „Bereichsengel“ (Maier II, 211; vgl. auch ABC, VII, 840; Stefanovic, 481), der für das Wasser zuständig ist, auf das ja die dritte Zornesschale gerichtet ist. Im Buch Daniel werden „Bereichsengel“ erwähnt, die für bestimmte Völker zuständig waren (Dan.10,13.20; 12,1); im äthiopischen Buch Henoch ist im Zusammenhang mit der Sintflut sogar von Engeln die Rede, die „über die Kräfte der Wasser“ gesetzt sind (äthHen.66,2).

 

Der „Engel der Wasser“ preist Gottes Gerechtigkeit, die sich in seinen Gerichten zeigt (vgl. 15,3; 19,2). Gott wird hier mit der Formel „der ist und der war“ und mit dem Begriff „der Heilige“ bezeichnet. Die Formel „der ist und der war“ findet sich auch in 11,17. In 1,4.8; 4,8 heißt es zusätzlich „und der kommt“. Die verkürzte Formel ist vermutlich ein Zeichen für die Nähe seines Kommens (vgl. 11,17). Es handelt sich jedenfalls um eine Bezeichnung Gottes.

 

(6) An dieser Stelle zeigt sich Gottes Gerechtigkeit konkret darin, dass er in der dritten Zornesschale, durch welche die Flüsse und Quellen zu Blut wurden, diejenigen gerichtet hat, die „Blut von Heiligen und Propheten … vergossen“ haben. Auch an anderen Stellen werden Märtyrer als „Heilige“ bezeichnet (17,6; 18,24). Bei den „Propheten“ handelt es sich vermutlich um Mitstreiter des Johannes (10,7; 22,9), die ebenfalls aufgrund ihrer Überzeugungen hingerichtet wurden (18,20.24).

 

Diejenigen, die ihr Blut vergossen haben, bekommen nun – weil Gott das Wasser in Blut verwandelt hat – Blut zu trinken. Sie werden also mit dem betraft, womit sie sich verschuldet haben (Maier II, 213), Gott ist der Richter, „der ihre Taten auf sie selbst zurückwendet“ (Wengst, 202). Das ist auch der Sinn des Nachsatzes „sie sind es wert“, der sinngemäß mit „es geschieht ihnen recht“ übersetzt werden kann (Wengst, 202).

 

(7) Nach dem Lobpreis durch den „Engel der Wasser“ folgt der Lobpreis durch den „Altar“. Es handelt sich hier wohl nicht um einen Engel, der vom Altar aus spricht, sondern um den Altar selbst, der hier also personifiziert wird (Roloff, 162; U. Müller, 280;  Maier, II, 214).

 

Vom Altar war nun vor allem in 6,9f. (und 8,3ff.) die Rede – und zwar ebenfalls im Zusammenhang mit Märtyrern: „(9) Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen. (10) Und sie schrien mit lauter Stimme: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“Es geht also „um den Altar, unter dem die Seelen der Märtyrer liegen und zu Gott schreien, um ihn zum gerichtlichen Eingreifen zu bewegen (…). Der ‚Altar‘ ist damit Symbol für die Seelen der Gemordeten.“ (U. Müller, 280).

 

Auch der Altar preist – wie der „Engel des Wassers“ – Gottes gerechtes Gericht (16,6; vgl. 15,3 ). Der Akzent liegt aber darauf, dass „der Ruf der Märtyrer in Offb.6,9ff. nach dem Richten Gottes jetzt erfüllt ist“ ( Maier II, 216).

 

 

(8) Und der vierte goss seine Schale aus auf die Sonne; und es wurde ihr gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. (9) Und die Menschen wurden von großer Hitze versengt und lästerten den Namen Gottes, der über diese Plagen Macht hat, und sie taten nicht Buße, ihm Ehre zu geben.

 

(8) Die vierte Zornesschale wird „auf die Sonne“ ausgegossen. Im Unterschied zur vierten Posaune (9,12) und neunten ägyptischen Plage führt dies aber nicht dazu, dass sich die Sonne verfinstert. Stattdessen wird ihr „gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen“. Auch hier herrscht allgemein das buchstäbliche Verständnis vor.

 

Wittwer, 129f, meint allerdings, dass es hier um das Evangelium geht, das für die Ungläubigen unerträglich ist und sie verbrennt.

 

(9) An dieser Stelle wird auch eine Reaktion der Menschen geschildert. Zuvor ist zu fragen, welche Menschen überhaupt betroffen sind. Geht es um die gesamte Menschheit? Oder „nur“ um die Ungläubigen? Für die zweite Deutung spricht, dass bereits die erste Zornesschale nur diejenigen traf, die „das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten“ (16,2).  Auch die Reaktion selbst deutet in diese Richtung. Schließlich wird gesagt, dass sie den Namen Gottes lästern und sich nicht bekehren, um ihm „Ehre zu geben“ (anders noch 11,13: „… und die Übrigen gerieten in Furcht und gaben dem Gott des Himmels Ehre.“).


Das Lästern des Namens Gottes erinnert an das Wirken des Tieres „aus dem Meer“ (13,6). Im Unterschied zu denen, die am gläsernen Meer stehen, weigern sie sich, Gott bzw. seinen Namen zu preisen bzw. zu ehren (15,4). Dabei wissen sie ganz genau, dass Gott über diese Plagen „Macht hat“. Das entspricht dem Verhalten des Pharao (z.B. 2.Mos.7,13).

 

 

(10) Und der fünfte goss seine Schale aus auf den Thron des Tieres; und sein Reich wurde verfinstert; und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerz (11) und lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre, und sie taten nicht Buße von ihren Werken.

 

(10-11) Von der fünften Zornesschale wird der „Thron des Tieres“ getroffen (13,2). Die Folge ist, dass der Herrschaftsbereich des Tieres verfinstert wird (vgl. 2.Mos.10,21-23; Ps.105,28). Wie bei den anderen Zornesschalen wird auch hier eine buchstäbliche Auslegung bevorzugt.

 

Wittwer, 130, bezieht die Finsternis jedoch auf eine mangelnde Orientierung, unter der die Menschheit durch die Verfinsterung des Reiches des Tieres leidet.

 

Schwierigkeiten bereitet den Auslegern die Frage, „welches kausale Verhältnis zwischen der Verfinsterung des Reiches und dem Schmerz der Menschen besteht“ (Satake, 335). Als Ursache der Schmerzen kommen natürlich die in Vers 11 genannten „Geschwüre“ in Betracht. Von Geschwüren war bereits bei der ersten Zornesschale die Rede, die ebenfalls im Zusammenhang mit dem „Tier“ stand. Wenn nun erneut von Geschwüren gesprochen wird, kann dies bedeuten, dass die Auswirkungen der ersten Zornesschale noch andauern (Maier II, 221; Lichtenberger, 215).

 

Aufgrund ihrer Schmerzen „lästern“ (vgl. 16,9a) die Ungläubigen „den Gott des Himmels“, vgl. 11,13), den sie offenbar als den erkennen, die ihnen diese Strafen schickt (vgl. 19b), und verweigern die Umkehr (vgl.16,9c).

 

 

(12) Und der sechste goss seine Schale aus auf den großen Strom Euphrat; und sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige von Sonnenaufgang her bereitet wurde. (13) Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, wie Frösche; (14) denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, die ausziehen zu den Königen des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen. (15) – Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt umhergehe und man nicht seine Schande sehe! – (16) Und er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heißt.

 

(12) Die sechste Zornesschale wird auf den „großen Strom Euphrat“ ausgegossen, dessen Wasser daraufhin austrocknet, so dass der Weg für die „Könige vom Sonnenaufgang“ frei ist.  Auch hier ist eine buchstäbliche Auslegung vorherrschend.

 

Die meisten adventistischen Bibelausleger befürworten hier jedoch – im Unterschied zu den anderen Zornesschalen! – eine symbolische Auslegung (Böttcher, 282ff.; Makowski, 148ff.; Wittwer, 131f.; Stefonovic, 485ff.; Paulien, Offenbarung verstehen, 215ff.). Der adventistische Bibelkommentar stellt beide Möglichkeiten nebeneinander (ABC VII, 842ff.). Die symbolische Auslegung deutet den Euphrat auf die abgefallene Christenheit, dessen Austrocknen auf eine nachlassende Unterstützung Babylons durch weltliche Mächte und die Könige „vom Aufgang der Sonne“ auf den wiederkommenden Christus.

Die buchstäbliche Auslegung wurde vor allem von Uriah Smith vertreten. Er dachte beim Euphrat allerdings nicht an den Fluss, sondern an die „in seinem Flußgebiete wohnende Macht, nämlich das ottomanische oder türkische Reich“ (735). Entsprechend deutete er das Austrocknen des Euphrats auf den Niedergang des türkischen Weltreichs (737). Dadurch sei für die Könige vom Aufgang der Sonne – „die Nationalitäten, Mächte und Königreiche, welche östlich von Palästina liegen“ – der „Weg nach dem Gelobten Lande … offen“ (737). „Die Millionen der Mohammedaner in Persien, Afghanistan, Turkistan und Indien werden sich auf das streitige Gebiet stürzen zum Schutze ihrer Religion.“ (737).

 

Wer auch diese Zornesschale im buchstäblichen Sinn auslegt, wird beim „großen Strom Euphrat“ an den Fluss denken, der Mesopotamien durchzieht. Er war die Grenze des römischen Reiches und wurde zugleich als Grenze zwischen Kulturvölkern und Barbaren betrachtet (Holtz, 111; Maier II, 223).

 

Die Vorstellung, dass der Euphrat austrocknet und passierbar wird, findet sich bereits im AT. So heißt es in Jer.51,36 über Babylon: „Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will deinen Rechtsstreit führen und deine Rache vollziehen, und ich werde sein Meer austrocknen und seine Quelle versiegen lassen.“ Und der Prophet Jesaja weissagte: „Dann wird der HERR die Meereszunge Ägyptens spalten. Und er wird seine Hand über den Strom schwingen mit der Gewalt seines Hauches und ihn in sieben Bäche zerschlagen, so dass man mit Schuhen hindurchgehen kann.“ (Jes.11,15).

 

Wer sind die „Könige“? Wenn in der Offenbarung von Königen die Rede ist, sind in der Regel irdische Machthaber gemeint (1,5; 6,15; 10,11; 17,2). An einigen Stellen geht es konkret um Könige, die in einer engen Beziehung zum „Tier“ (17,12; 19,18f.) oder „Babylon“ (17,8; 18,3.9) stehen. Bei der Wiederkunft Jesu Christi werden sie vernichtet (19,19-21). Die „Könige“, von denen bei der sechsten Schale die Rede ist, kommen „von Sonnenaufgang“ her – also vom Osten.

 

Die Bibelwissenschaft denkt bei den Königen vom Aufgang der Sonne i.d.R. an die Parther (Holtz, 111; Wengst, 178) und an die Vorstellung, dass sie unter der Führung des „Nero redivivus“ in das römische Reich einfallen (U. Müller, 281; Satake, 336; vgl. zu 13,3).

 

(13-14) Nun sieht Johannes aus Mündern der drei in Kapitel 12-13 geschilderten gottfeindlichen Mächten – dem Drachen, dem Tier aus dem Meer und dem Tier aus der Erde bzw. dem falschen Propheten (19,20; 20,10) – „drei unreine Geister kommen“.  Sie ähneln Fröschen – was vielleicht andeuten soll, dass sie eine Plage sind (2.Mos.8,1f.). Was aus den Mündern der gottfeindlichen Mächte herauskommt ist „nichts als ‚Gequake‘“ (Wengst, 205). Jedenfalls handelt es sich  – so wörtlich – um die „Geister von Dämonen“ (vgl. 9,20;  18,2). Möglicherweise sind sie ein Gegenbild zu den drei Engeln aus 14,6-11 (U. Müller, 281; Maier II, 226; Stefanovic, 492; Wittwer, 132).

 

Über das Wirken dieser Dämonen wird nun gesagt, dass sie „Zeichen“ tun. Gemeint sind – wie in 13,13f. – Wunderzeichen, mit deren Hilfe Menschen verführt werden. Entscheidend ist, dass diese mit Hilfe von Zeichen wirkenden Geister „ausziehen zu den Königen des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“. Sie betreiben also „kriegerische Agitation“ (Roloff, 164).

 

Der „große Tag Gottes“ ist der bereits aus dem AT bekannte „Tag des Herrn“, der Tag, an dem Gott endgültig eingreift und alles, was sich ihm in den Weg stellt, vernichtet (Jes.2,12; 13,4-6;  Joel 2,11; 3,4; Zeph.1,14f.). Wer oder was aber ist mit den „Königen des ganzen Erdkreises“ gemeint? Und: Gehören die „Könige vom Sonnenaufgang“ dazu (Wengst, 204; Maier II, 226)? Oder  handelt es sich um Könige, die ihnen gegenüberstehen (Roloff, 164)?

 

Unter adventistischen Bibelauslegern werden beide Auffassungen vertreten (ABC VII, 845). Auch hinsichtlich der Frage, ob es sich um einen politisch-militärischen oder vor allem um einen religiösen Konflikt handelt, gibt es unter adventistischen Bibelauslegern unterschiedliche Meinungen (ABC VII, 845).

 

Der in 16,14 erwähnte Kampf wird auch in 19,19 geschildert: „Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer Krieg zu führen.“ Mit der Gestalt, die auf dem Pferd sitzt, ist Christus gemeint  (19,11ff.). Wenn also in 19,19 der gleiche Kampf gemeint ist, handelt es sich beim „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“ nicht um einen Krieg zwischen Königen aus dem Osten und den Königen der restlichen Welt, sondern um einen Kampf zwischen allen „Königen des ganzen Erdkreises“ und Christus.

 

(15) Bevor in Vers 16 berichtet wird, an welchen Ort die Könige der ganzen Welt zum Kampf versammelt werden, folgt ein kurzer Einschub. In ihm ergreift Christus selbst das Wort. Zunächst weist er darauf hin, dass er plötzlich und unerwartet kommen wird – „wie ein Dieb“ (vgl. 3,3; Mt.24,42-44; 1.Thess.5,2).

 

Anschließend folgt eine Seligpreisung (vgl. 1,3; 14,13; 19,9; 20,6; 22,7.14): „Glückselig ist, der wacht und seine Kleider bewahrt …“ Das Bild des Wachens passt eindeutig zu der Aussage, dass Jesus „wie ein Dieb“ kommt.

 

Was aber ist mit der Bewahrung der Kleider gemeint? Geht es hier um die „weißen Kleider“ derer, die auf das reinigende Blut Jesu Christi vertrauen (7,13f.; vgl. 3,18)? Oder klingt hier der in der Mischna beschriebene Brauch an, dass der Oberbefehlshaber der Tempelwache die Wachhabenden kontrollierte und denjenigen, die er schlafend fand, ihre Kleider auszog und sie nackt davonjagte (Stefanovic, 488)? Oder steht dahinter das Bild eines Soldaten, der im Alarmfall seine Kleider nicht mehr findet und der deshalb nackt davonrennen muss (Maier II, 229, der aber selbst für das biblische Bild von den Kleidern des Heils plädiert)? Die beiden letzten Deutungsversuche passen jedenfalls gut zu der Begründung: „damit er nicht nackt umhergeht und man nicht seine Schande sehe.“

 

Wo könnte die Nacktheit und Schande offenbar werden? Vermutlich ist hier an das Gericht Gottes gedacht (3,17f.; Nah.3,5). Dann ist dieser Einschub ein Aufruf, in den letzten Tagen der Menschheitsgeschichte das Heil nicht zu verspielen.

 

(16) Nach diesem Einschub wird abschließend berichtet, dass die Könige der ganzen Welt tatsächlich zum Kampf versammelt werden. Aber durch wen? Zu erwarten wäre: „Und sie [die Geister] versammelten sie [die Könige der ganzen Welt] …“ Stattdessen heißt es: „Und er versammelte sie an den Ort …“ Deshalb ist auch an Engel, Christus oder Gott gedacht worden (Maier, II, 231). Die Aussage in 16,14 lässt aber trotzdem eher an die Geister denken (so auch Maier, II, 231).

 

Nun wird auch der Ort angegeben, an dem sie versammelt werden. Es wird ein hebräischer Ortsname genannt (vgl. 9,11): Harmagedon. Dabei handelt es sich um den Berg von Megiddo. In alttestamentlicher Zeit fanden in Megiddo, das im Norden Israels liegt, entscheidende Schlachten statt (Ri.5,19; 2.Kön.9,27; 23,29f.; 2.Chr.35,22). Allerdings handelt es sich bei Megiddo eigentlich um eine Ebene. Andererseits findet sich im Buch Hesekiel die Erwartung, dass die gottfeindlichen Mächte „auf die Berge Israels“ gelockt und dort vernichtet werden sollen (Hes.39,1-4). Daher spricht viel für die Vermutung: „Harmagedon ist ein auf diesem Hintergrund durch den Verfasser selbst für das Schlachtfeld des letzten Kampfes gebildeter Ortsname.“ (Satake, 339).

 

Adventistische Bibelausleger, die eine buchstäbliche Auslegung der Zornesschalen vertreten, haben sich immer wieder mit der Frage nach dem Ort dieser Entscheidungsschlacht befasst (ABC VII, 846) und dabei auch aktuelle Entwicklungen im nahen und fernen Osten daraufhin untersucht, ob sich in ihnen die Schlacht von Harmagedon abzuzeichnen beginnt (Lehre und Leben der Siebenten-Tags-Adventisten, 129ff.). Für Anhänger einer symbolischen Auslegung ist diese Frage natürlich bedeutungslos (ABC VII, 846) – insbesondere dann, wenn Harmagedon als Symbol für einen geistlichen Kampf verstanden wird, der im Gemüt und Verstand eines jeden Menschen stattfindet (Stefanovic, 500).

 

 

(17) Und der siebente goss seine Schale aus in die Luft; und es kam eine laute Stimme aus dem Tempel vom Thron her, die sprach: Es ist geschehen. (18) Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner; und ein großes Erdbeben geschah, desgleichen nicht geschehen ist, seitdem ein Mensch auf der Erde war, ein so gewaltiges, so großes Erdbeben. (19) Und die große Stadt wurde in drei Teile gespalten, und die Städte der Nationen fielen, und der großen Stadt Babylon wurde vor Gott gedacht, ihr den Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes zu geben. (20) Und jede Insel verschwand, und Berge wurden nicht gefunden. (21) Und ein großer Hagel, wie zentnerschwer, fällt aus dem Himmel auf die Menschen nieder; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr groß.

 

(17) Nachdem Erde, Meer, Flüsse, Sonne, Thron des Tieres und Euphrat von den Zornesschalen getroffen wurden, geht es in der siebenten und letzten Zornesschale um die „Luft“. Die siebte Schale wird aber nicht einfach ziellos „in die Luft“ ausgegossen, sondern betrifft sie ganz bewusst.

 

Der Bereich der Luft „erstreckt sich nach antikem Weltbild von der Erde bis zum Monde, mit welchem die Ätherregion der Gestirne beginnt. Soweit nach griechischer Auffassung die Luft als das unreinere Element vom reineren Äther unterschieden wurde, war sie der gewiesene Aufenthaltsort für unvollkommene Geister … Das Spätjudentum unterschied scharf zwischen Engeln und Dämonen und gab Letzteren u.a. auch die Luft zum Aufenthaltsort. In der Linie urchristlicher Gedanken verbindet Paulus hiermit die Vorstellung eines organisierten Reiches unter einem Herrscher, dem Satan: Eph.2,2 …“. (ThWNT I, 165).

 

Insofern ist auch hier – wie bei der fünften Zornesschale (16,10)  – ein Bereich betroffen, in dem gottfeindliche Mächte herrschen.

 

Bevor die unmittelbaren Auswirkungen der siebten Zornesschale geschildert werden, berichtet Johannes erneut von einer „lauten Stimme“. Kam sie in 16,1 „aus dem Tempel“, so jetzt sogar „aus dem Tempel vom Thron“. Das spricht dafür, dass es sich um Gottes Stimme handelt (vgl. aber 19,5; 21,3).

 

Auch die Botschaft selbst ist ein Indiz dafür:  „Es ist geschehen!“ Das erinnert an die letzten Worte Jesu am Kreuz: „Es ist vollbracht!“ (Joh.19,30). Hier wollen diese Worte vermutlich feststellen, dass mit der siebten Plage tatsächlich – wie in 15,1 angekündigt – das Gerichtshandeln Gottes „vollendet“ ist (vgl. 21,6).

 

(18) Nach dem Ausgießen der siebten Schale geschehen „Blitze und Stimmen und Donner und ein großes Erdbeben“. Das sind typische Begleiterscheinungen einer Gottesoffenbarung (4,5; 8,6; 11,19), stehen hier aber vor allem – wie 16,19-21 zeigen – für Gottes Gerichtshandeln.

 

Unter adventistischen Bibelauslegern ist auch hier umstritten, ob es sich beim Erdbeben und beim in 16,21 erwähnten Hagel um buchstäbliche Ereignisse oder um Symbole handelt. Smith bevorzugte ersteres (Smith, 741ff.); inzwischen aber werden Erdbeben und Hagel überwiegend symbolisch verstanden (ABC VII, 847).

 

Dazu passt der Hinweis, dass es seit Menschengedenken kein so großes Erdbeben gab. Ähnliche Aussagen finden sich in der siebten ägyptischen Plage (2.Mos.9,24: „Und mit dem Hagel kam Feuer, das mitten im Hagel hin und her zuckte; und der Hagel war sehr schwer, wie es im ganzen Land Ägypten noch keinen gegeben hat, seitdem dieses Land eine Nation geworden ist.“), im Buch Daniel (Dan.12,1: „… Und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie sie noch nie gewesen ist …“) und in der Endzeitrede Jesu (Mt.24,21: „Denn dann wird eine große Bedrängnis sein, wie sie vom Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird.“).

 

(19) Durch das Erdbeben wird die große Stadt Babylon in drei Teile geteilt.

 

Adventistische Bibelausleger haben die drei Teile mit dem Heidentum, dem Katholizismus und dem zurückgefallenen Protestantismus (Smith, 741) bzw. mit dem Papsttum, dem abgefallenen Protestantismus und dem Spiritismus (ABC VII, 847) identifiziert.

 

Babylon wird „außer Funktion gesetzt“ (Wengst, 161). Aber nicht nur die große Stadt Babylon, sondern auch die „Städte der Nationen“ sind von dem großen Erdbeben betroffen und stürzen ein.  Die „Nationen“ sind von Babylon verführt worden (18,23). Daher wird Gott auch sie richten (19,5). Das Erdbeben ist Teil dieses Gerichts.

 

Adventistische Bibelausleger beziehen den Begriff „Völker“ auf politische und weltliche Mächte, die das endzeitliche Babylon unterstützen (ABC, VII, 847; Stefanovic, 497).

 

Im Mittelpunkt aber steht Babylon. Dieser großen Stadt wird „vor Gott gedacht“. Gemeint ist, dass Gott den Frevel, der von Babylon ausgeht, nicht übersieht, sondern bestraft (vgl. 18,5.6: „(5) Denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. (6) Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und verdoppelt es ihr doppelt nach ihren Werken; mischt ihr den Kelch, den sie gemischt hat, doppelt!“). Babylon wird „der Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes“ gegeben (vgl. 14,10); es erleidet Gottes Strafgericht.

 

(20) Auch alle Inseln und Berge sind betroffen. Hieß es im Zusammenhang mit dem sechsten Siegel „und jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Stellen gerückt“ (6,14), verschwinden sie infolge des Erdbebens nun ganz.

 

Wittwer sieht in den Bergen ein Bild für Religionen (Wittwer, 134) – eine Deutung, die sich bei anderen adventistischen Bibelauslegern so nicht findet.

 

(21) Zusätzlich zum Erdbeben wird die Erde von einem großen Hagel getroffen. Der Hagel wird auch in 11,19 neben Blitzen, Stimmen, Donnern und Erdbeben genannt. Außerdem ist an verschiedenen Stellen des Alten Testaments im Zusammenhang mit dem Gericht Gottes von Hagel die Rede (2.Mos.9,22ff.; Jes.30,30; Hes.13,10-14; 38,22). Die Hagelkörner haben ein enormes Gewicht. Sie wiegen – so wörtlich – ein „Talent“, was umgerechnet bis zu 40 kg sein können (Maier II, 242).

 

Abschließend wird wieder die Reaktion der Menschen geschildert. Wie in 16,9.11 ist davon die Rede, dass die Menschen aufgrund dieser Plage Gott lästern. Dass sie es nun zum dritten Mal tun, kann bedeuten: Ihre Haltung Gott gegenüber bleibt unverändert (vgl. Mt.26,44ff.; 2.Kor.12,8).

 

Zusammenfassung: Endlich ergeht Gottes Gericht über die Welt. Die gottfeindlichen Mächte und ihre Anhänger werden schwer getroffen. Keiner der Betroffenen bekehrt sich; stattdessen lästern sie Gott.